Sonntag, 30. März 2014

Über den Wolken


So beginnt ein alter Schlager von Reinhard Mey und damals in den 70ern durfte ich meine erste Flugreise antreten. Es war ein Juni-Tag, wie man ihn nicht will, neblig, kalt und so richtig geschaffen um zu verreisen. Nach der schlimmen Flugangst traute ich mich dann einige Minuten nach dem Start zum Fenster hinaus zu schauen und es war einfach märchenhaft: Die Sonne kam über den Horizont, es war erst 7 Uhr, die Wolken und der Nieselregen lagen weit unter uns. In der Ferne sah man die Alpen aus dem Nebelsee ragen und es schien eine völlig andere Welt zu sein wie die, aus der wir emporgestiegen sind.

Man braucht nicht unbedingt mit dem Flugzeug aufzusteigen, um das zu erleben, es reicht schon, auf einen Berg zu steigen und ach dort kann man dann die Wolken unter sich liegen sehen. Bei uns in der Nähe liegt die Schwäbische Alb und wir haben dort schon oft dieses Glücksgefühl erlebt, das die plötzliche Sonnenpracht mit sich bringt. Von manchen Stellen aus kann man noch einige hundert Kilometer weit in die Vogesen oder die Alpen sehen, die sonst im Dunst verborgen liegen.

Natürlich verändert diese klare Sicht nicht wirklich irgend ein Problem auf dieser Welt. Aber es ist möglich, dass sie meine persönliche Stimmung verändert. Plötzlich sehe ich, dass es nicht nur das gibt, was ich mit meinen Augen sehen kann, sondern es gibt auch noch ein "Dahinter". Und obwohl ich sehr leide unter der Nebeldecke - manchmal auch nur unter einer geistigen - ist doch plötzlich wieder Sonnenschein. In diesen Sonnenschein kann ich mich auch flüchten, wenn ich genug vom Nebel um mich herum habe, es ist nur ein Gedanke, der mich dort hin bringt und ich kann mir vorstellen, wie mich die Sonne wärmt, sie sie alles um mich herum aufblühen lässt. Und schon habe ich wieder Zugang zu meinen kreativen Kräften. ich kann selbst und aus eigener Kraft diesen Kraftbrunnen aktivieren, es kostet kein Geld, ich brauche niemanden, der mir hilft, ich muss nur über die Wolken hinwegfliegen!

Hier der Text dies Liedes:


Über den Wolken Songtext

Wind Nord/Ost, Startbahn null-drei
Bis hier hör' ich die Motoren
Wie ein Pfeil zieht sie vorbei
Und es dröhnt in meinen Ohren
Und der nasse Asphalt bebt
Wie ein Schleier staubt der Regen
Bis sie abhebt und sie schwebt
Der Sonne entgegen

Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein

Ich seh' ihr noch lange nach
Seh' sie die Wolken erklimmen
Bis die Lichter nach und nach
Ganz im Regengrau verschwimmen
Meine Augen haben schon
Jenen winz'gen Punkt verloren
Nur von fern' klingt monoton
Das Summen der Motoren

Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein

Dann ist alles still, ich geh'
Regen durchdringt meine Jacke
Irgendjemand kocht Kaffee
In der Luftaufsichtsbaracke
In den Pfützen schwimmt Benzin
Schillernd wie ein Regenbogen
Wolken spiegeln sich darin
Ich wär' gern mitgeflogen

Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein
Writer(s): Reinhard Mey Copyright: GEMA Lyrics powered by www.musiXmatch.com